Nahezu konfrontativ war es, als wir uns das erste Mal, im Biergarten trafen, denn viele von uns kannten sich vorher nicht. Dennoch sollten wir durch die gemeinsam geführten spannenden und motivierenden Gespräche, die auch über den Moot hinausgingen, bereits früh feststellen, dass eine Synergie zwischen uns besteht.

Unsere Arbeit begann zunächst mit dem Verfassen beider Schriftsätze. Zuvor hatte jedes Teammitglied einen Problemschwerpunkt aus der Fallakte übernommen. Es fanden regelmäßig Videokonferenzen statt, in denen wir gemeinsam das Inhaltliche und Formelle besprachen. Auf diese Weise kam das Teamwork trotz der Distanz ganz und gar nicht zu kurz.

Ein sehr wichtiges Element der Vorbereitung war das Rhetoriktraining mit John Faulk. Die sehr offene und herzliche Art von John war dafür entscheidend, dass Kritik nie als persönlicher Angriff gewertet werden konnte, sondern stets als konstruktives Feedback.

Eine außerordentliche Herausforderung war die Besonderheit, dass der Moot Court in der Vorrunde digital stattfinden sollten. Die damit einhergehenden Schwierigkeiten wurden im Training mit John durch die Ausrichtung der Kamera und subtileren Gesten berücksichtigt. 

Eine große Unterstützung waren auch unsere Coaches, die uns nicht nur immer wieder mit guten Tipps, sondern auch als Richter*innen und Vermittler*innen von Probepleadings zur Seite standen. So konnten dank ihres Engagements auch externe Pleadings stattfinden.

Nach drei Monaten der Vorbereitung traten wir schließlich zur entscheidenden Phase des Soldan Moot Court 2020 an. Mit dem Einzug ins Viertelfinale und dem zweiten Platz für den besten Klägerschriftsatz sowie den zweiten Platz in der Kategorie „Best Speaker“ konnten wir dabei tolle Ergebnisse für die HU einfahren und knüpfen damit an dem Erfolg des vergangenen Jahres an. Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle auch die Auszeichnung an Robert Lucht als „Best Speaker“ im Rahmen des Pre-Moots der Bucerius Law School.

Was am Ende festzuhalten bleibt, ist, dass der Moot Court für jeden eine tolle Erfahrung war, bei der auch jeder sehr viel gelernt hat. Es war gerade das Pleaden, der Zusammenhalt und die Arbeit in der Gruppe, das allen so große Freude bereitete. Eine während des Studiums wohl einzigartige Erfahrung, die man keinesfalls missen möchte.